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HBH

With

Period
Competition

Vollholzstapelhaus

Arch. Heidi Morandell, Naturns

2012
Horizontalschnitt 4.
Horizontalschnitt 3.
Horizontalschnitt 2.
Horizontalschnitt 1.
Horizontalschnitt 0.
ziel des wettbewerbs war die entwicklung eines neuen, zukunftsfähigen holzhaussystems. die vorgeschlagene stapelbauweise leitet sich vom traditionellen blockhaus ab und interpretiert es auf eine weise, die gegenwärtigen erfordernissen gerecht wird. das gebäude entspricht dabei einem massiven block übereinander gestapelter holzbalken, der von innen ausgehöhlt wurde, um die erforderlichen räumlichkeiten zu gewinnen.

es handelt sich nicht um eine modulare bauweise mit standardisierten elementen, sondern um ein freies system, durch welches sowohl den bedürfnissen der bewohner, als auch der umgebung und den klimatischen bedingungen rechnung getragen werden kann.

der einzige baustoff ist holz. der tradition des blockhauses folgend ergibt sich eine einschalige konstruktion, bei der das material sowohl von innen, als auch von außen begreif- und sichtbar bleibt. schränke, nischen und regale können weitgehend in die struktur integriert werden und tragen zum besonderen, einheitlichen raumempfinden bei.
system

die holzbalken aus naturstamm werden nebeneinander- und übereinandergestapelt und winndicht verbunden. hierzu kommen die dargestellten verbindungen und, wo erforderlich, holzschrauben zum einsatz. die holzbalken haben i.d.r. immer den gleichen querschnitt von beispielsweise 20x20cm und können somit sehr einfach vorgefertigt werden. sie bilden außenwände, decken, innenwände und die eingebauten möbel. die decken lagern mit einer querverlegten schicht auf den außenwänden und steifen die konstruktion gemeinsam mit den innenwänden aus. am dach wird unter der obersten balkenlage eine wasserführende schicht (z.b. pvc-folie) eingebracht. die konstruktion kann, je nach örtlichen gegebenheiten, auf eine einfache bodenplatte aus beton gestellt, auf pfahlgründungen vom boden abgehoben oder als aufstockung eines bestehenden gebäudes realisiert werden.

Holzverbindungen.


die heizung besteht aus einer luftwärmepumpe mit lüftungsanlage. in zusammenhang mit photovoltaikelementen auf dem dach entsteht somit ein weitgehend autarkes heizsystem. wo ein fernwärmeanschluss verfügbar ist, kann stattdessen eine fußbodenheizung in trockenbauweise eingebaut werden. solarpaneele unterstützen die warmwasseraufbereitung. je nach geographischer lage und klimatischen Bedingungen kann der mittig eingebaute ofen die heizung unterstützen oder sogar ganz ersetzen. der technikraum befindet sich oberirdisch und ist von außen zugänglich, eine unterkellerung ist nicht erforderlich.

zwischen den holzlagen können durch aussparungen nischen und hohlräume installationsebenen und -schächte für elektro-, lüftungs- und sanitäranlagen gewonnen werden.

rohstoff holz und ökobilanz

gängige dämmstoffe verbrauchen während der herstellung wertvolle rohstoffe und energie, darüberhinaus müssen weite transportwege zum bestimmungsort zurückgelegt werden. nicht selten fördern mehrschichtige wandsysteme schimmel- und algenbildung sowie insektenbefall, ihre dämmeigenschaften nehmen im laufe der zeit stetig ab. entsorgung und recycling der eingesetzten materialien, welche im durchschnitt nach 30 jahren anfallen, werden zur herausforderung.

der einsatz eines einzigen, ökologischen und nachwachsenden rohstoffs, der vollständig wiederverwertet werden kann, bietet sich als umweltschonende alternative an. durch den homogenen, massiven wandaufbau aus drei holzbalkenlagen und den hervorragenden natürlichen eigenschaften des holzes, kann bei der vorgeschlagenen bauweise auf zusätzliche dämmung verzichtet werden.

Querschnitte.
einsetzbarkeit

das konstruktionssystem gestattet die anpassung an die funktionalen bedürfnisse der bewohner und an den ort. wände und decken können in beliebiger stärke ausgeführt werden, sodass unterschiedliche klimatische voraussetzungen berücksichtigt werden können.

realisierbar sind eine vielzahl unterschiedlicher gebäudetypen, auch als temporäre bauten, die vollständig ab- und an anderer stelle wieder aufgebaut werden können.

Ansichten.
Grundriss
fertigung

das gewünschte gebäude kann dem system entsprechend geplant und vorgefertigt werden. denkbar sind sowohl die anfertigung von einzelteilen und balken, als auch die vormontage ganzer schichten (horizontale oder vertikale ebenen) in transportfähiger größe. die endmontage erfolgt stets vor ort.

das dargestellte gebäude entspricht den klimatischen verhältnissen in südtirol und erreicht den klimahausstandard b, wobei die stärke der innenwände noch weiter optimiert werden kann, indem darin zusätzlicher stauraum gewonnen wird.

Schichtungsplan.
Arch. Simon Constantini · USI-AAM · Großer Graben 15 · 39042 Brixen · s@constantini.cc · +39.339.8279772